Lustvolles Spiel

Ein darstellerisch wie musikalisch espritvolles "Das waren Zeiten!"-Programm boten im Rahmen der Kirchberger Schlosskonzerte Rebecca Katz und Monika Kolar und hinterließen im Rittersaal ein restlos begeistertes Publikum.

RALF SNURAWA

Das waren Zeiten in Kirchberg mit Monika Prima Kola und Rebecca Madelaine Katz

Durften erst nach vier Zugaben die Bühne im Kirchberger Rittersaal verlassen: Monika Kolar (links) und Rebecca Katz

Foto: Ralf Snurawa

 

Ein darstellerisch wie musikalisch espritvolles "Das waren Zeiten!"-Programm boten im Rahmen der Kirchberger Schlosskonzerte Rebecca Katz und Monika Kolar und hinterließen im Rittersaal ein restlos begeistertes Publikum.

Schon mit dem ersten Stück hatten die beiden ihre Qualitäten unter Beweis gestellt: hier eine stimmlich wie darstellerisch abwechslungsreiche Wiedergabe durch Rebecca Katz, dort eine einfühlsam mitgehende, aber auch Akzente setzende Klavierbegleitung durch Monika Kolar. So wurde das durch die "Comedian Harmonists" zu Weltruhm gebrachte "In der Bar zum Krokodil" von Willy Engel-Berger zum lustvoll ausgespielten Genuss.

Mit viel Witz ließ das Duo Günter Neumanns "Ein Neandertaler" folgen. Monika Kolar verwies auf die Wünsche der Frauen nach solch einem männlichen Exemplar, denn "alles, alles macht die Frau", wie sie mit Merkel-Raute unterstrich: also kein Gejammer, sondern sofortiges Zupacken und Wunscherfüllen. Und wenns mal nicht so klappt, "kriegt er gleich eins mit der Keule auf die Nuss".

Ihre Koloratur- wie Aufzählfähigkeiten bewies danach Rebecca Katz zu Ralph Benatzkys "Die Marquise von Lavallière". Zum Publikumsreißer entwickelte sich danach aber erst so richtig Friedrich Hollaenders "Das Nachtgespenst", von Monika Kolar textlich zum "Schlossgespenst" umgearbeitet. Wahrscheinlich wars das pointenreiche Erschrecken des weiblichen Gespensts vor seinem Gatten, noch wahrscheinlicher aber Rebecca Katz schauspielerische Einlagen.

Die wurden nach Alexander Steinbrechers "Ich kenn ein kleines Wegerl im Helenental", bei dem der eine oder andere im Publikum von der Sängerin umgarnte auch mal mitsang, zu Hollaenders "Stroganoff" noch ausgebaut. Rebecca Katz berichtete als Primaballerina vom Filet-Fürsten am Zarenhof - mit ausführlichen Balletteinlagen, etwa aus Tschaikowskys "Schwanensee".

Schön gelang auch das Herausstellen der eigentlichen Bedeutung von Leonello Casuccis "Schöner Gigolo, armer Gigolo" allein schon durch das vorweg erklungene "Soldatenmarschlied", waren die im Lied thematisierten Gigolos nichts anderes als verarmte, aus dem Soldatendienst entlassene Eintänzer.

Überaus sinnlich geriet danach die Katzsche Einlage auf dem Klavier mit Jara Benes "Benjamin, ich hab nichts anzuziehn", verschmitzt Rudolf Nelsons "Der Mord in der Villa Marcuse", und wienerliedhaft hintergründig das durch Helmut Qualtinger bekannte "Die alte Engelmacherin". Wie man einen "alten Fetzen" dann gewissermaßen fast, aber nur fast kostenfrei durch eine Änderungsschneiderei aufputzen lassen kann, wurde abschließend mit Benatzkys "Die billige Annette" unterstrichen. Rebecca Katz gab dazu die beteuernde Ehefrau.

Am Ende war das auch mit Bravos nicht sparende Publikum so hingerissen, dass es nicht unter vier Zugaben ging: eine sehr anrührend gesungene "Lili Marleen", ein lustvoll detailverliebtes Kreislersches "Tauben vergiften im Park", wunderbar tänzelndes "Im Harem sitzen heulend die Eunuchen" und als Dank "Merci, mes amis".

Quelle:
Hohenloher Tagblatt
Autor: Ralf Snurawa
Foto:   Ralf Snuwara